Wie Kinder Spaß am Lernen haben
Kinder haben von Natur aus den Drang sich zu bewegen und ihre (Um-)Welt selbständig zu erforschen. Und, sie möchten mit allen Sinnen von und mit ihr lernen.
Wie kann Schule so gestaltet sein, damit Kinder und Jugendliche mit Neugier, Eigenverantwortung und Begeisterung lernen?
Wir stellen euch sechs Projekte vor, die zeigen, wie wir unsere Kinder ganz natürlich beim Lernen unterstützen können.
1. Projektbezogen lernen bei dem „Frei Day“
Seit 2021 findet an einer Bremer Schule jeden Freitag der „Frei Day“ statt. Nach den ersten zwei Unterrichtsstunden haben die Kinder vier Stunden Zeit, um sich klassenübergreifend mit selbstgewählten Projektthemen zu beschäftigen. Alter und Wissenstand der Schüler spielt dabei keine Rolle. Finden die Kids kein eigenes Thema, können sie sich bei dem Kindernachrichtensender „Logo“ inspirieren lassen.
Im Rahmen der Initiative „Lernlust.jetzt!“ entstanden die innovativen Lernkonzepte „Theo“ und „Lea“, die klassische Fächerstrukturen auflösen und individuelle Rückmeldungen zum Lernfortschritt geben.
2. Skaten als Schulfach
In Schweden wurde eine Schule gegründet, in der Skaten ein Hauptfach ist. Was 1998 als Skateboard-Verein begann, ist heute eine staatlich unterstütze Schule in NGO-Trägerschaft (= Non-Governmental Organization, also eine Nichtregierungsorganisation). Das gesamte Geld, das von der Schule erwirtschaftet wird, wird in die Schule reinvestiert. Neben Mathe, Englisch und Schwedisch wählen die Schüler auch kreative Fächer wie Tanz, Film oder Medien.
Dem Schulleiter ist es vor allem wichtig, dass die Schüler nicht die Freude am Skaten verlieren. Hier wird Bewegung groß geschrieben.
3. Selbstbestimmt Lernen mit Begleitung in der Unischule Dresden
In der Universitätsschule Dresden lernen Kinder nicht in festen Klassen, sondern in Lernateliers. Dabei unterstützen sogenannte Lernbegleiter die Schüler beim selbständigen Lernen. Mit „Gelingensnachweisen“ werden Leistungen dokumentiert. Noten gibt es nicht. Stattdessen zeigen Prozentangaben den Fortschritt des erreichten Lernziels.
Das Ziel der Schule: individuelles und selbstgesteuertes Lernen nach sächsischem Lehrplan.
4. Vokabeln lernen durch Bewegung und Emotion
Eine Highschool-Französischklasse setzt beim Vokabeln lernen auf Bewegung, Gestik, Humor und Musik. Durch das sogenannte „Jumpstarting“ wird der Lernstoff besser verinnerlicht. Das Interessante dabei: je alberner die Bewegungen, Grimmassen und Töne, umso besser merken sich die Kinder die Vokabeln.
Am Ende des Unterrichts gibt es französische Popsongs. So wird Sprache mit allen Sinnen erlebbar gemacht.
5. Schüler helfen Schülern
Im Europagymnasium Kerpen unterstützen engagierte Schüler ihre Mitschüler beim Lernen. Denn manchmal erklärt ein Kind einfach besser als ein Lehrer – so ganz auf Augenhöhe.😊 Für ihren Einsatz erhalten sie halbjährlich ein Zertifikat.
Das fördert den Lernerfolg, die sozialen Kompetenzen und die Schulgemeinschaft.
6. Ausfallstunden sinnvoll füllen mit „LifeTeachUs“
In Deutschland gibt es wöchentlich rund 1 Million Ausfallstunden. Das Projekt „LifeTeachUs“ bringt Menschen aus allen Bereichen des Lebens in die Schule – und zwar dann, wenn der Unterricht ausfällt. So erhalten die Schüler lebenswertvolles Wissen, welches nicht im Lehrplan vorgesehen ist. Zum Beispiel über mentale Gesundheit, Netzsicherheit oder wie man ein Girokonto eröffnet.
Die „Life-Teacher“ arbeiten ehrenamtlich und können ganz einfach über eine App gebucht werden.
Bewegung, Neugier, persönliche Weiterentwicklung und der Wunsch nach Selbständigkeit sind tief in uns verankert. Wenn wir diese natürlichen Bedürfnisse in den Schulalltag integrieren, lernen unsere Kinder wieder mit Freude. Es braucht kindgerechte Lernformen, die die gesunde physische und psychische Entwicklung fördern. Damit aus starken Kindern starke Erwachsene werden.