Folge 14: Thea, Mila und die Häschenbande

Unser Mäuschen Mila blinzelt in die noch junge Frühlingssonne. Es sitzt oben auf einem Ast in einem Weidenbaum am Rande der Kuhwiese und lässt ihre Beinchen baumeln. Die Tage werden länger und es ist manchmal schon richtig warm. Und auch die Farben kehren in die Natur zurück. Mila sieht gelb schillernde Forsythie, kleine Gänseblümchen und Löwenzahn. Die Knospen an den Bäumen sind so prall, dass sie jederzeit zu platzen scheinen. 

Um sie herum surrt, summt, schwirrt und plätschert es. Jetzt stimmt sogar das Frühlingsorchester ein traumhaft schönes Liedchen an. Mila schließt die Augen und konzentriert sich auf das Konzert der Amseln, Kohlmeisen und auch einen Zilpzalp kann sie hören. Mila stimmt gut gelaunt in die schöne Melodie ein: „Alle Vögel sind schon da, alle Vögel – aaaalle.“

Unten am Fluss

Nach einer ganzen Weile mischt sich, immer lauter werdend, eine aufgeregte Stimme in den Singsang ein. Mila muss sich konzentrieren, um zu verstehen, was sie sagt: „Mich nervt das total. Wir werden Ostern dieses Jahr verhindern. Basta. Wer ist dabei?“
Schnurstracks klettert die Maus vom Baum und folgt der nörgelnden Stimme.

Schon wenige Meter entfernt, kann sich Mila hinter einem Grasbüschel verstecken. Sie lunzt durch die dicht wachsenden grünen Gräser den Hang hinab auf den lebhaften Fluss. Das Mäuschen staunt nicht schlecht: Dort unten hocken ganz viele Hasen. Es müssen mindestens elf an der Zahl sein. Ihre langen Löffel ragen so hoch in die Luft, dass ihre pelzigen Körper viel größer wirken als sie eigentlich sind.

 „Als ob es DEN einen, großen Osterhasen gibt!“, ruft ein Hase mit einem abgeknickten Ohr. Einer anderer, mit einer dicken Brille auf der Nase nickt zustimmend: „Den Osterhasen hat noch niemand je gesehen.“ Im nächsten Augenblick klettert ein weiterer Hase auf einen Baumstamm und richtet sich bestimmend an die Horde: „Herhören meine Karottenhopser. Wir machen es so: Wir schneien heute Abend in den Hühnerstall beim Bauern rein und stibitzen alle Eier. Denn ohne Eier fällt Ostern ins Wasser und damit auch der sogenannte Osterhase.“

Mila erstarrt. Das klingt nach Ärger. Sie springt hoch, nimmt die Beine in die Pfoten und flitzt hinüber zum Stall. Dort findet sie ihre große Freundin Thea genüsslich Heu wiederkauen. Die schwarz-weiß-gecheckte Milchkuh hat Mila schon längst durch das offene Stall-Tor erspäht. Immer noch nach Luft japsend, sprudelt es aus Mila heraus: die Hasenbande, der Hühnerstall, die Eier, der Osterhase. Und die alles entscheidende Frage: Was zum käsigen Gouda bedeutet Ostern?

Natürlich hat die kluge Thea eine Antwort parat und seufzt: „Die wilden Hasen vom Fluss wollen jedes Jahr das Eierverstecken ruinieren. Das geht schon ewig so. Die Mümmelmänner sind vermutlich neidisch, weil sich das Gerücht hält, DER EINE Osterhase versteckt die Eier. Weißt du, er macht das schon seit über 300 Jahren, und niemand kann es so gut wie er. Auch Kuckuck, Hahn und Fuchs haben es versucht, aber der Osterhase ist berühmt für seine Eierverstecke. Manche Menschen bemalen die Eier in wunderbaren Farben und Mustern, zum Beispiel die Sorben. Es ist das schönste Frühlingsfest, bei dem auch ein Mann namens Jesus eine Rolle spielt. Aber das ist eine andere Geschichte. Für die Kinder jedenfalls ist es ein Familien-Fest mit Spaziergängen, Ostereiersuche und vielleicht einem Osterfeuer.“

Mila hat mindestens eintausend Fragen. Aber das muss warten. Dieses Osterfest mit den bunten Eiern ist zu wertvoll. Das dürfen die Hasen nicht ruinieren. Thea war noch gar nicht fertig mit erzählen, da verschwindet die Maus schon wieder zum Tor hinaus.

Ein mutiges Mäuschen

Mila nimmt ihren ganzen Mut zusammen und stolpert über ihre eigenen kleinen Füßchen den Hang hinab auf die Hasen-Gruppe zu: „Hey ihr Langohren! Das könnt ihr nicht machen! Ihr dürft die Eier nicht aus dem Hühnerstall nehmen.“ 

Die Hasen zucken wegen der piepsigen Mausestimme zusammen. „Was will denn die Maus von uns?“ Der Hase mit der großen Brille spricht weiter: „Beruhige dich kleines Mäuschen. Wir legen die Eier doch später, nach Ostern, wieder zurück.“

Jetzt platzt es empört aus Mila heraus. „Ihr zerstört das Osterfest für die Kinder! Nur weil niemand den Osterhasen gesehen hat, bedeutet das nicht, dass es ihn nicht gibt!“ Eine kurze Stille, dann brechen die frechen Rabauken in lautes Gelächter aus. Einige kullern sich vor Lachen auf dem Boden und klopfen mit den Hinterläufen. Der Hase auf dem Baumstamm ergreift das Wort: „Doch, genau das bedeutet es. Was man nicht sehen kann, gibt es nicht.“ Mila blickt ihn ungläubig an. „Und was ist mit der Liebe, der Luft oder den Bakterien?“

Der Osterhase

Endlich wird es still. Die Rasselbande starrt Mila mit weiten Kuller-Augen an. Mila denkt zufrieden: Jetzt habe ich sie überzeugt. Zuerst einer, dann zwei, dann drei, dann stellen sich alle Hasen auf ihre Hinterläufe und zucken mit den Tasthaaren. Erschrocken dreht sich Mila um und sieht zwei riesige, behaarte Fell-Füße vor ihrem Gesicht. Langsam neigt sie ihr Köpfchen nach oben und blickt in ein strahlendes Hasengesicht.

„Ihr glaubt nicht an den Osterhasen, dann muss ich zur Hilfe rasen. Hallosterchen ihr Lieben! Ich bin der Osterhase Emil Hops.“

Mila sieht in das vergnügt lächelnde Gesicht des Osterhasen und kann kaum glauben, wie groß er ist. Fast doppelt so groß wie die Hasenbande vom Fluss! Er trägt ein grünes Käppchen mit einer Anstecknadel: „Nur Bio-Eier sind Oster-Eier.“

Mila strahlt: „Der Osterhase! Ich wusste, dass es dich gibt!“

Einige Hasen, die vor Aufregung in Ohnmacht gefallen waren, rappeln sich auf und rennen Emil, voller Fragen entgegen.

Kurze Zeit später sitzen alle an einem schönen Fleckchen am Fluss. Der Osterhase teilt Möhren aus und überreicht Mila mit einem Augenzwinkern ein großes Stück Käse. Dann besuchen sie gemeinsam den Hühnerstall. Die Hühner waren gar nicht überrascht den Osterhasen zu sehen. Im Gegenteil: stolz zeigen sie Emil ihre bereitgestellten Bio-Eier. Jetzt kann Ostern kommen.

Thea, Mila, die Hasenbande, Heinrichsthaler und natürlich der Osterhase wünschen euch frohe Ostern!

Welche Osterbräuche gibt es in deiner Familie?

Zauberhaft vorgelesen: Thea & Mila als Hörspiel

Episode 04

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