Die Wintertraube der Bienen

Die Bienen auf dem Heinrichsthaler Werksgelände im Winter

Von dem geschäftigen Treiben unserer Honigbienen ist im Winter nichts mehr zu sehen und zu hören. Aber was machen unsere fleißigen Insekten eigentlich in der kalten Jahreszeit? Schlafen sie oder haben sie sogar den Stock verlassen und überwintern an einem wärmeren Ort? Die Antwort: Weder noch. Denn der Schein der Stille trügt.

Wärmende Körpernähe

Ganz so ruhig ist es nämlich gar nicht. Sobald die Pflanzenwelt ihr buntes Kleid abgeworfen hat und die Temperaturen unter 14°C sinken, beginnen die Insekten im Stock eine Traube um die Weisel (Bienenkönigin) zu bilden. Dadurch wärmen sie sich gegenseitig. Kommt es zu den ersten stärkeren Frostnächten, stellen sie den Brutbetrieb komplett ein. Nun zählt der Imker die Tage: die Entwicklungszeit einer Arbeiterin beträgt von der Eiablage bis zum Schlupf 21 Tage. Ist das Volk nun brutfrei, kann das Mittel zur Milbenbekämpfung (Oxalsäure) sein volles Potenzial entfalten. Die Milbenlast im Volk soll mit dieser letzten Behandlung in Richtung null reduziert werden, sodass das Volk im nächsten Jahr gesund starten und möglichst lange ohne zu großen Milbendruck leben kann.

Die letzte Behandlung

Für die Behandlung träufelt der Imker die angewärmte Oxalsäure-Zucker-Lösung in die Wabengassen auf die Bienen. Diese bleiben auch ganz ruhig, denn zum Verlassen der Wintertraube ist es zu kalt. Den leckeren Snack verteilen die Immen (veraltet für Bienen) untereinander, sodass jede Biene etwas Oxalsäure aufnimmt.

Die schädlichen Milben, welche die Sommerbehandlung überlebt haben oder durch Reinvasion ins Volk gelangt sind, sitzen nun aufgrund der Brutfreiheit alle auf den Bienen. Dadurch nehmen die Milben über die Bienen auch die Oxalsäure auf und verenden schließlich daran.

Der Imker darf die brutfreie Zeit nicht verpassen, denn die Bienen nehmen ab dem 21.12. die länger werdenden Tage wahr und die Weisel geht früher oder später wieder in die Brut.

Futtervorrat durch Zuckerlösung

Unser Heinrichsthaler Imker, Mitarbeiter Florian, hat die Bienen nach der Ameisensäurebehandlung im Oktober in kleinen Gaben – damit immer noch Platz zum Brüten bleibt – mit Zuckerlösung gefüttert. Über die Wintermonaten haben die Völker dadurch zwischen 12 und 15 Kilogramm Futtervorrat zur Verfügung. Die Zugabe der Zuckerlösung muss bis spätestens Anfang Oktober erfolgt sein, damit die Winterbienen so wenig wie möglich arbeiten müssen. Nach der Einfütterung ist eine zweite Ameisensäurebehandlung nötig, um eine mögliche Reinvasion zu unterbinden.

Hat der Imker die Winterbehandlung abgeschlossen, vergewissert er sich regelmäßig, dass die Fluglöcher noch frei sind. Denn die Immen beseitigen im Winter die toten Bienen nicht selbst, sodass der Imker die Überreste entfernen muss.

Bis Februar passiert nicht mehr viel im Stock. Die Bienen wärmen sich in der Wintertraube und verbrauchen ihren Futtervorrat. Manchmal vernehmen sie stille Geräusche von ihrem Imker, der nach ihrem Wohlbefinden schaut. Und der Imker selbst? Er lehnt sich zurück, genießt einen heißen Tee und sehnt sich nach wärmeren Frühlingstagen.

Der Blick in den Stock

Ein Gitter schützt die Bienen vor Mäusen, die sich gern in der Beute (die Behausung) einnisten, da sich die Bienen in der Traube nicht verteidigen. Außerdem bringt die Maus Unruhe ins Volk und frisst sogar Bienen.

An verdeckelten Waben ist der aktuelle Futtervorrat zu erkennen.

Um festzustellen wieviel Oxalsäure benötigt wird und in welche Gassen geträufelt werden muss, wird mit einer Lampe nachgeschaut.

Die Oxalsäurelösung ist handwarm, damit die Bienen keinen Kälteschock erleiden. Die Flüssigkeit wird über die Bienen geträufelt.

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