Viel Zeit ist vergangen. Mäuschen Mila begibt sich auf den Weg zu den Menschen in den Laden zu ihrem geliebten Käse.
Mila schmiedete auf dem Feld in ihrem Mauseloch Pläne. Winter, Frühling und Sommer – die Jahresuhr zog ihre Kreise. Nun fallen schon wieder die braunen Blätter von den Bäumen. Es wird kälter. Das kleine Mäuschen Mila fand nach all der Zeit einfach keine Antwort auf ihre Frage, wie sie an den Käse in den Geschäften der Menschen kommen soll. „Für Tiere ist das nämlich nicht so einfach“, muhte ihre schwarz-weiß gescheckte Freundin Thea. „Tiere müssen draußen vor den Geschäften bleiben. Und du bekommst den Käse nur, wenn du Geld hast.“ Mila hielt dennoch an ihrem Plan fest: „Ich versuche trotzdem in einen Käse-Laden zu kommen. Auch ohne Geld.“ Mit der Zeit wurde ihr aber klar, dass ihre große Freundin Thea recht hatte. Das war ja klar. Denn wenn sich ein Tier mit Menschen auskennt, dann die Milchkuh Thea. Schließlich lebt sie ganz nah bei den Menschen auf der Weide am Dorfrand und beim Bauern im Kuhstall.
Nun schlürfte das Mäuschen mit gesenktem Kopf wieder einmal über das nicht mehr ganz so grüne Feld. Hier kann sie am besten nachdenken. Plötzlich hörte Mila von Weitem eine freudige Stimme: „Weißt du Mama, Käse mag ich am liebsten auf meiner Schnitte.“ Mila hob den Kopf und schlich näher heran. Das Mäuschen mit der spitzen Nase sah eine Decke im Gras liegen. Darauf ausgebreitet lagen verschiedene Schälchen gefüllt mit Trauben, Gurken und Kohlrabi. Auf einem Brett lag Brot und daneben lag … Mila traute ihren Augen kaum: KÄSE. Goldig-gelb schimmernder Käse. Darüber gebeugt blickte ein Mädchen mit strahlenden Augen seine Mutter an. In der Hand hielt sie eine Käseschnitte. Da sprach die Mama: „Dann müssen wir nachher unbedingt in den Supermarkt gehen. Unser Käse zu Hause ist nämlich alle.“
Mila flatterten vor Aufregung die kleinen Öhrchen. Endlich. Nach so langer Zeit war sie ihrem Ziel so nah wie nie. Das Mäuschen wartete bis Mutter und Tochter endlich damit anfingen ihre Sachen in den Picknickkorb zu packen. Nun fasste Mila all ihren Mut zusammen und krabbelte am Rand des Holz-Korbes hinauf und schlüpfte hinein. Hier duftete es immer noch herrlich nach frischem Brot und Käse.
Als die Mama das Körbchen hochhob, taumelte Mila kurz. „Auf zum Fahrrad, lass uns zum Supermarkt fahren. Lisa denk bitte an deinen Helm.“ Fahrrad? Davon hatte Mila noch nie etwas gehört. Die Maus war neugierig und blickte zwischen die Streben des Körbchens hinaus. Sie konnte aber nichts von diesem komischen Fahrrad erkennen. Nur die warme Herbstsonne kitzelte ihr etwas am Näschen. In der Ferne sah sie ihre Freundin Thea auf dem Feld stehen. Mit ihren Freundinnen zupfte sie die letzten Halme von der Wiese. „Wenn sie mich jetzt nur sehen könnte! Thea würde Augen machen“, dachte Mila etwas stolz. Plötzlich holperte es mächtig und die kleine neugierige Maus fiel um und kullerte, zusammen mit den Weintrauben, im Korb hin und her. Nach einer guten Weile, Mila war schon etwas flau im Bauch, beruhigte sich die Fahrt endlich. Mila rieb sich den Kopf: „Nichts passiert. Nochmal gut gegangen. Dieses Fahrrad ist schon ein putziges Gefährt.“
Da hörte sie das Mädchen sagen: „Mama, ich möchte heute nicht mehr in den Laden. Können wir gleich nach Hause fahren? Klara wartet auf mich, wir wollten noch etwas spielen.“ Mila stockte der Atem. Oh nein! Was soll sie nun machen? Sie war gefangen im Korb. Ihr Ziel der Supermarkt, wo es den köstlichen Käse gab, war genauso weit weg wie vor der Rumpelfahrt mit diesem seltsamen Fahrrad.
Wie es weiter geht, erfahrt ihr in der nächsten Folge.