n diesem Teil unserer Geschichte erlebt Mila viel Aktion. Und kommt gerade so glimpflich davon.
„Und was wird nun mit deiner Milch gemacht?“, piepste Mila, die Maus. „Du hast mir bei meinem letzten Besuch auf dem Bauernhof versprochen, es zu erzählen, wenn wir uns wieder treffen. „Das ist eine lange Geschichte“, muhte Thea. „Aber zunächst einmal muss die Milch nach Radeberg zu den Heinrichsthaler Milchwerken.“ In diesem Moment bog ein großer LKW mit einem silbern glänzenden Aufsatz um die Ecke. „Schau mal, wie schön der ist“, freute sich Mila. „Was da wohl drin ist?“ „Ach, da ist jetzt noch gar nichts drin. Der Milchwagen holt ja erst alles ab, was gerade gemolken worden ist.“
Mila glaubte ihrer großen Freundin. Aber trotzdem wollte sie es selbst sehen. Doch da war der Lkw schon in den Bauernhof eingebogen. Die kleine Maus flitzte hinterher und staunte nicht schlecht, als die sah, wie die Milch Liter für Liter in den silbern glänzenden Aufsatz gepumpt wurde. Ob er schon voll war? Das wollte sie mit eigenen Augen sehen. Mila kletterte über die Räder auf das Fahrgestell und dann ganz nach oben, wo sie über die offene Luke in den großen Bauch des Milchwagens spähte. Tatsache! Die Trommel war fast voll. So viel Milch! Und wie gut das roch. Mila bekam richtig Appetit. Aber nun musste sie erst einmal wieder zu Thea. Sie sah sich um und erblickte die Kuh, die auf der Suche nach der kleinen Maus auch zur Abfüllstation in den Bauernhof gekommen war. Doch gerade als Mila vorsichtig wieder herunterklettern wollte, schloss sich die Luke und der Motor startete. „Hilfe!“, piepste die Maus. „Hiiiiiiilfe!“ Sie ruderte mit den Armen, aber keiner sah sie. Und niemand hörte sie – kein Wunder bei dem lauten Motorengeräusch und der pipsigen Stimme.
Unterwegs über die Weide
Doch auch wenn Thea das Mäuschen weder sah noch hörte, konnte sie sich denken, wohin ihre unstillbare Neugier sie geführt hatte. Erschrocken sah sie, wie der Milchwagen davonfuhr. Aufgeregt muhte sie. Allerdings wunderte sich kaum jemand darüber. Kühe muhen eben hin wieder, dachte der Milchfahrer, bevor er den Blinker setzte und auf die Landstraße bog. Was tun? Thea konnte natürlich nicht auf der Straße entlang. Doch über die Wiese, das war möglich. Und da schien der Weg auch sehr viel kürzer. Doch schon nach der nächsten Kurve hatte Thea den Wagen aus den Augen verloren. Zum Glück grasten ein paar andere Kühe auf der Weide, die sie fragen konnte. Die drei Buntgescheckten wiesen mit dem Kopf nach links. Dahin hatten sie den Milchwagen fahren sehen.
Währenddessen war der Wagen am Tor der Heinrichsthaler Milchwerke angekommen. Der Fahrer hielt an und stieg aus – und flink huschte Mila von dem Lkw herunter. Zu ihrer großen Freude erblickte sie Thea vor einem Gebäude und rannte hin. Wie schön! Und wie erstaunlich. Die Kuh schien schneller als der Milchwagen unterwegs gewesen zu sein! „Hallo Thea“, piepste Mila erfreut. Doch Thea reagierte nicht. Sie muhte nicht. Ja, sie bewegte sich nicht. Nicht einmal ein kleines bisschen. „Bis du sauer, weil ich auf den Wagen geklettert bin“, fragte Mila. Keine Reaktion. „Ach, bitte sei doch nicht sauer.“ Wieder nichts. Da kletterte Mila auf das große Tier, um es am Ohr zu kitzeln. Doch, was war das? Die Haut war nicht fellweich, sondern glatt und kalt. Und Thea war nicht Thea, sondern nur eine täuschend echte Plastik. Mila war so verzweifelt, dass sie verpasste, wie der Wagen gewogen und eine Probe der Milch fürs Labor entnommen wurde. Sie setzte sich an den Fuß der Plastik-Thea und weinte bitterlich.
Dort saß sie noch immer, als Thea, die echte Thea, eine Stunde später vor dem Tor stand. Kaum, dass der erste Freudentaumel nachgelassen und die Freundinnen sich herzlich begrüßt hatten, merkte die kleine Maus, wie die Neugierde sie wieder erfasste. „Und wie wird die Milch nun zum Käse? Thea lachte: „Du bist wirklich neugierig. Also erst einmal wird die Milch geprüft und in den Tanks gelagert. Wie dann Käse daraus wird, erzähle ich dir beim nächsten Mal.“